Wussten Sie, dass die Wahl des falschen Dübels Ihr ganzes Projekt gefährden kann? Dübel gehören zu den am häufigsten verwendeten Verbindungstechniken, doch die richtige Auswahl ist alles andere als trivial.
Unterschiedliche Baustoffe erfordern spezifische Dübelarten, und nur wenn Dübel, Schraubenlänge und Durchmesser perfekt aufeinander abgestimmt sind, entsteht ein sicheres und stabiles Ergebnis. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie mit einfachen Faustformeln die passenden Dübel für Ihr Bauvorhaben finden – ganz egal, ob Sie ein Profi oder Heimwerker sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Welche Dübel für welche Wand?
- 3 Die richtigen Schrauben zum Dübel
- 4 Richtig dübeln – so geht’s
- 5 Die Tragkraft eines Dübels richtig verstehen
- 6 Dübel für verschiedene Arten von Baustoffen
- 7 Visueller Vergleich der Tragkraft und Einsatzmöglichkeiten verschiedener Dübeltypen
- 8 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Unterschiedliche Wandtypen erfordern spezifische Dübelarten, um eine sichere und stabile Befestigung zu gewährleisten.
- Die richtige Kombination von Dübel, Schraube und Bohrlochgröße ist entscheidend für eine erfolgreiche Installation.
- Nutzen Sie unsere Tipps und Vergleichstabellen, um den passenden Dübel für Ihr Projekt zu finden und es erfolgreich umzusetzen.
Welche Dübel für welche Wand?
Bringen Sie Schränke, Regale oder Bilder an Ihrer Wand an und sind auf der Suche nach dem optimalen Dübel, stehen Sie im Baumarkt vor einer irritierenden Vielfalt. Sie finden Dübel aus Kunststoff, Dübel aus Metall und Ausführungen mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften. Die einfachste Frage die Sie bereits vor dem Weg in den Baumarkt beantworten sollten, ist die Frage nach der Größe, die zu den Schrauben passen muss und nur so für perfekten Halt sorgen kann.
Wie wählt man den richtigen Dübel für den jeweiligen Wandtyp aus?
Die Wahl des richtigen Dübels für Ihr Projekt hängt maßgeblich vom Wandtyp ab, an dem Sie arbeiten. Jede Wandoberfläche hat ihre eigenen Eigenschaften und erfordert einen spezifischen Dübeltyp, um eine sichere und dauerhafte Befestigung zu gewährleisten. Hier finden Sie eine Anleitung, die Ihnen hilft, den idealen Dübel für die jeweilige Oberfläche auszuwählen:
- Gipskartonwände: Für Gipskartonwände sind Klappdübel (auch Schmetterlingsdübel genannt) eine hervorragende Wahl. Diese Dübel spreizen sich hinter der Gipskartonwand und sorgen so für einen festen Halt. Vermeiden Sie gängige Kunststoffdübel, da sie in diesem Material nicht die notwendige Festigkeit bieten.
- Ziegelwände: Für Vollziegelwände sind Spreizdübel die beste Wahl. Diese Dübel spreizen sich im Ziegel, wenn die Schraube eingeführt wird, und sorgen so für einen sicheren Halt. Bei Hohlziegeln sollten Sie auf chemische Dübel zurückgreifen, die sich im Hohlraum ausdehnen und eine starke Verbindung schaffen.
- Betonwände: Betonwände erfordern hochbelastbare Dübel, wie Metallspreizdübel oder chemische Dübel. Metallspreizdübel spreizen sich beim Einführen der Schraube, während chemische Dübel fest an der Wand haften und eine extrem sichere Befestigung gewährleisten.
Dübel aus Kunststoff oder Metall?
Von der logischen Betrachtung der Materialbeschaffenheit könnte man meinen, dass ein Dübel aus Metall immer stabiler ist als ein Kunststoffdübel. Doch muss dies nicht primär der Fall sein, da Sie die richtige Auswahl anhand des Materials Ihrer Wand und der späteren Belastung des angebrachten Möbelstücks treffen sollten.
Wie tief muss ein Dübel in die Wand eingebracht werden?
Eine weitere Frage ist: Wie tief muss ein Dübel in die Wand eingebracht werden? Hier tendieren viele Heimwerker dazu, sich für sehr lange Dübel zu entscheiden und mit diesem Hintergrund von einer stabileren Befestigung auszugehen. Ein sehr langer Spreizdübel in einer Wand aus Gipskarton oder im Mauerwerk kann jedoch zu einem Problem werden. Spreizt er beispielsweise in der Dämmung und findet keinen Widerstand, schränkt dies die Festigkeit der Verbindung ein.
Die Stabilität der Anbringung vergrößert sich nicht, wird ein größerer und längerer Dübel gewählt. Ebenso wenig nimmt die Entscheidung für Metall oder Kunststoff einen Einfluss, ist diese nicht optimal auf die Beschaffenheit der Wand abgestimmt. Wenn schwere Hängeschränke oder Regale im Gipskarton angebracht werden sollen, empfiehlt sich allerdings schon eine Verwendung von Metalldübeln.
Diese Wahl orientiert sich aber nicht an der Materialdichte, sondern an der einfacheren Einbringung des Dübels in der Wand. Im Gegensatz zu anderen Wandmaterialien wird bei Gipskarton nicht gebohrt und der Spezialdübel mit dem Schraubendreher in der Wand verbracht. Daher verfügt er über eine scharfkantige Spitze, durch die ein präziser Ansatz und die gerade Einbringung des Trockenbaudübels begünstigt wird.
So hält der Dübel
Haben Sie sich für die gewünschte Größe und das bevorzugte Material entschieden, sollten Sie sich die Hinweise des Herstellers auf der Verpackung beachten. Denn diese geben Auskunft darüber, ob Ihre Entscheidung zum Wandmaterial passt und somit eine perfekte Einbringung mit stabiler Verbindung ermöglicht.
Stimmen Sie die Schraube präzise auf den gewählten Dübel ab.
Ob ein Dübel fest in der Wand sitzt und keinen Bewegungsspiel hat oder gar herausrutschen kann, hängt von einigen weiteren Faktoren ab. Bohren Sie das Loch nicht zu groß und stimmen die Schraube präzise auf den gewählten Dübel ab. In einem zu klein gewählten Bohrloch würden Sie den Dübel beim Einbringen beschädigen. In einer zu groß gebohrten Öffnung würde dieser wiederum zu viel Bewegungsspielraum haben.
Ein Spreizdübel spreizt nicht direkt beim Einbringen in die Wand, sondern durch die später befestigte Schraube. Diese kann also länger als der eigentliche Dübel sein und sorgt so für die notwendige Öffnung der Dübelspitze, die sich in der Wand verankert und den maximalen Halt begünstigt.
Orientieren Sie sich nicht primär am Material, sondern prüfen Sie, ob die gewählten Dübel sich für die Beschaffenheit Ihrer Wand eignen und die richtige Größe haben. Ob eine Verbindung hält, können Sie mit einem kräftigen Ziehen an der Schraube herausfinden und sich sicher sein, wenn kein Bohrstaub aus der Öffnung dringt.
Häufige Fehler bei der Dübelmontage und wie man sie vermeidet
Die Montage von Dübeln mag einfach erscheinen, doch es gibt häufige Fehler, die die Wirksamkeit und Sicherheit Ihres Projekts beeinträchtigen können. Im Folgenden finden Sie die häufigsten Fehler und wie Sie diese vermeiden können:
- Falscher Dübel für das Material: Ein häufiger Fehler besteht darin, beim Dübelkauf das Wandmaterial nicht zu berücksichtigen. Stellen Sie sicher, dass Sie das Material Ihrer Wand kennen und den entsprechenden Dübel wählen, um ein späteres Herausfallen zu verhindern.
- Nicht korrektes Bohren des Lochs: Wenn das Loch in der Wand nicht die richtige Größe hat, passt der Dübel möglicherweise nicht richtig. Verwenden Sie einen Bohrer der empfohlenen Größe und bohren Sie in der erforderlichen Tiefe.
- Bohrstaub nicht entfernt: Der Staub und die Rückstände, die nach dem Bohren im Loch verbleiben, können die Wirksamkeit des Dübels verringern. Entfernen Sie den Bohrstaub vor dem Einsetzen des Dübels, um eine bessere Haftung zu gewährleisten.
- Schraube zu fest angezogen: Ein weiteres häufiges Problem ist das Überdrehen der Schraube, wodurch der Dübel oder sogar die Wand beschädigt werden kann. Ziehen Sie die Schraube fest genug an, um das Objekt zu sichern, aber nicht darüber hinaus.
Die richtigen Schrauben zum Dübel
Vor Arbeitsbeginn sollte darauf geachtet werden, dass man alle erforderlichen Materialien direkt zur Hand hat. Besonders wichtig ist beim Bohren, dass die Dübel mit den Schrauben zusammenpassen und die richtige Größe zur Anbringung gewählt worden ist. Denn der Dübel trägt letztendlich die komplette Belastung.
Ein Heimwerker hat es beim Schrauben und Bohren nicht immer leicht, denn die richtige Größenwahl des Dübels stellt ihn häufig vor ein kleines Problem. Als kleine Hilfe lässt sich daher sagen, dass eine 4 oder 5 Millimeter Schraube passend für einen 8 Millimeter Dübel und eine 3 Millimeter Schraube für einen 6 Millimeter Dübel ist. Diese Größen finden großteils ihren Einsatz im Haushalt, da sie sehr gängig sind.
Wichtig bei der Kombination von Dübel und Schraube ist jedoch, dass die Schraube niemals länger als der Dübel sein sollte.
Richtig dübeln – so geht’s
Dübel und Schrauben liegen bereit, nun können die erforderlichen Löcher gebohrt werden. Vor dem Bohren sollte mit einem Prüfgerät die Wand nach einer Strom- oder Wasserleitung abgesucht werden, damit diese nicht versehentlich getroffen werden kann. Danach sollte die richtige Position der Löcher ermittelt und diese mit einem Bleistift gekennzeichnet werden. Der Bohrer sollte den gleichen Durchmesser wie der Dübel aufweisen, damit die Schraube letztendlich auch passt.
Für einen besseren Halt der Bohrmaschine empfiehlt es sich, mit einem Nagel eine kleine Vertiefung in die Kennzeichnung zu schlagen. Nun kann das Bohren beginnen. Zum Anbohren ist es hilfreich, nur eine geringe Drehzahl zu verwenden, um ein Abrutschen zu verhindern. Ist der Bohrer ein Stück weit in das Mauerwerk gedrungen, sollte die Drehzahl erhöht werden, um die notwendige Tiefe des Bohrloches zu erreichen.
Beim Bohren ist darauf zu achten, dass die Maschine immer waagerecht gehalten wird, damit das Loch gerade wird. Wird der Bohrer aus dem Loch herausgezogen, ist es notwendig, den Bohrer mit einer geringen Drehzahl laufen zu lassen, damit das Loch nicht ausreißt.
Dübel und Schrauben setzen
Nach Bohren des Loches sollte der Bohrstaub aus dem Loch etwas entfernt werden, damit ein besserer Halt vom Dübel gegeben ist. Jetzt kann der Dübel im Bohrloch versenkt werden, wobei manchmal kleine Hammerschläge notwendig sind. Nun finden die Schrauben ihren Einsatz, denn das vorbereitete Regal oder die Gardinenstange kann angebracht werden.
Auch hier gilt es darauf zu achten, dass die Größe des Bits passend zur Schraube ist, damit man beim Schrauben nicht abrutscht. Das Hineindrehen der Schraube erfordert häufig einen stärkeren Kraftaufwand, doch so wird eine lange und vor allem sichere Verbindung garantiert.
Dübel – So setzt man die Alleskönner der Verbindungstechnik richtig ein:
Die Sache mit der Mathe… Zwar werden die Nominalwerte der Dübel auf der Packung angegeben, gerade Anfänger sind bei der Auswahl des Bohrers, der Schraubenlänge sowie der Bohrtiefe überfordert. Deswegen gibt es drei einfache Faustformeln, die für die meistverwendeten Arten von Dübeln, nämlich Formschluss (Allzweck-Dämmstoff-Dübel) und Reibschluss (Kunststoff-Allzweckdübel) gelten.
- Bohrlochtiefe = Dübellänge + Schraubendurchmesser
- Schraubenlänge = Schraubendurchmesser + Dübellänge + Montageteil
Das Ergebnis kann auf die nächstgroße Normschraubenlänge aufgerundet werden. - Bohrerdurchmesser = Dübeldurchmesser (Achtung! gilt nur für Allzweck-Dübel)
Ebenfalls wichtig sind die Dübelabstände, beispielsweise zu Kanten oder Ecken im Mauerwerk. Hierfür gibt es die folgenden Faustformeln:
- In Beton entspricht der optimale Abstand etwa dem Zweifachen der Dübellänge, die Eckabstände sind gleich der Dübellänge.
- In Mauerwerk entspricht der optimale Abstand etwa dem Vierfachen der Dübellänge, die Eckabstände dem Zweifachen der Dübellänge.
- In Porenbeton oder Gipsplatten entspricht der optimale Abstand etwa dem Vierfachen der Dübellänge, die Eckabstände dem Zweifachen der Dübellänge.
Die Tragkraft eines Dübels richtig verstehen
Industriell hergestellte Dübel werden vor dem Verkauf einer ganzen Reihe von Messungen unterzogen, die unter anderem auch die Tragkraft unter verschiedenen Lastprofilen (Zug-, Druckkräfte, Querzug, Mischbelastung) beinhalten. Die auf der Packung angegebene Tragkraft unterliegt immer einer gewissen „Sicherheit“, die je nach Dübel zwischen dem Drei- und Fünffachen des angegebenen Wertes entspricht.
Dass ein angedübeltes Regal also trotz falscher Berechnung nicht herunterfällt, ist dieser Sicherheit zu verdanken, kann aber nicht als fachgerecht bezeichnet werden. Selbstverständlich müssen Sie als Heimwerker nicht jedes Teil auf die Waage legen, wichtig ist nur die Angabe der „zulässigen Gebrauchslast“ auf der Packung, die in kN (Kilonewton) angegeben wird. 1 kN entspricht etwa 100 kP.
Dübel für verschiedene Arten von Baustoffen
Im Regelfall reichen die sogenannten „Allzweck-Dübel“ für alle Arten verwendeter Baustoffe, ausgenommen von Spanplatten, Hartfaserplatten und Sperrholz, dennoch kann die Wahl eines Alternativdübels für spezielle Baustoffe von Vorteil sein. Gerade Spreiz- oder Nageldübel eignen sich hervorragend für Beton-, Ziegel- und Klinkerbaustoffe, während Metall-Hohlraumdübel beispielsweise für Holzverkleidungen aller Art geeignet sind.
Wer Zweifel hat, findet die gewünschten Angaben auf der Verpackung: Hier wird zwischen den drei üblichen Baustoffeinteilungen, Beton, Mauerwerk und Plattenbauelemente, unterschieden, die sich wiederum in Unterarten gliedern, jedoch für die meisten Dübel nicht relevant sind.
Visueller Vergleich der Tragkraft und Einsatzmöglichkeiten verschiedener Dübeltypen
Um Ihnen die Wahl des richtigen Dübels zu erleichtern, haben wir eine Vergleichstabelle erstellt, die die Tragkraft und die empfohlenen Einsatzbereiche der verschiedenen Dübeltypen zusammenfasst. Diese Tabelle hilft Ihnen, schnell die passende Option für Ihr Projekt auszuwählen:
Dübeltyp | Tragkraft (ca. kg) | Empfohlene Einsatzbereiche | Geeignete Materialien |
---|---|---|---|
Metallspreizdübel | 50-100 | Schwerlastbefestigungen wie Regale oder TV-Halterungen | Vollziegel, Beton |
Klappdübel | 10-20 | Aufhängen von Bildern, Spiegeln oder leichten Regalen | Gipskarton |
Chemische Dübel | 100+ | Strukturelle Installationen, hohe Belastbarkeit | Hohlziegel, Beton |
Universaldübel aus Kunststoff | 10-30 | Allgemeiner Gebrauch für leichte Befestigungen | Für fast alle Oberflächen (mit Vorsicht) |
Fazit
Die richtige Wahl des Dübels ist entscheidend für die Stabilität und Sicherheit Ihrer Befestigungen. Mit dem Wissen, das Sie in diesem Artikel gewonnen haben, sind Sie bestens gerüstet, um Ihr nächstes Projekt erfolgreich umzusetzen.
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