Acryl und Silikon sind unverzichtbare Hilfsstoffe im Innenausbau sowie im Sanitärbereich. Doch wann und wie setzen Sie Acryl und Silikon korrekt ein? Dieser Artikel liefert Ihnen alle wichtigen Informationen zur Verarbeitung und zum richtigen Einsatz von Silikon und Acryl.
Inhaltsverzeichnis
Der Unterschied zwischen Acryl und Silikon
Auf den ersten Blick weisen die zwei Dichtstoffe eine hohe Ähnlichkeit auf. Die Konsistenz des unverarbeiteten Materials wirkt wie eine zähe Paste und sogar nach dem Abtrocknen zeigen beide Materialien eine ähnliche gummiartige Elastizität. Trotz dieser scheinbaren Gleichheit sind die Unterschiede bei genauerer Betrachtung leicht festzustellen.
Silikon behält nach dem Auftragen immer einen leichten Glanz und behält die Ausgangsfarbe. Im Vergleich dazu ist Acryl nach dem Auftrocknen matt und vergilbt ohne Farbanstrich innerhalb weniger Wochen. Der Unterschied ist aber auch fühlbar: Verreiben Sie abwechselnd Silikon und Acryl zwischen den Fingern. Während sich bei Acryl kleine Röllchen bilden, ist dies bei Silikon nicht der Fall.
Typische Eigenschaften
So unterschiedlich sich beide Dichtstoffe beim optischen und haptischen Test zeigen, sind ihre Eigenschaften.
Acryl ist…
- überstreichbar
- nicht wasserabweisend
- bei Nässe oder hoher Feuchtigkeit wasserdurchlässig – weniger elastisch als Silikon
- nicht pilzhemmend
Silikon ist…
- hoch elastisch
- wasserabweisend
- pilzhemmend
- nicht überstreichbar
- in vielen Farben erhältlich
Wie Sie sehen, sind die Unterschiede zwischen Silikon und Acryl in den Eigenschaften und in der Anwendung eindeutig. Denn nicht pilzhemmende Dichtmaterialien sind für Nass- und Feuchtbereiche ungeeignet. Andererseits sind nur überstreichbare Dichtstoffe in unterschiedlichen Ausgangssituationen im Innenausbau die richtige Wahl.
Einsatzbereich von Acryl
Acryl ist der ideale Werkstoff zum Abdichten von Mauerrissen oder Bau- und Anschlussfugen im Innen- und Außenbereich, die Sie zu einem spaäteren Zeitpunkt mit Farbe überstreichen. Risse im Mauerwerk zählen genauso dazu wie die Anschlussfugen zwischen Wand und Türen im Innenbereich.
Acryl setzt sich jedoch nicht nur im Innenausbau zum Abdichten von Rissen immer mehr durch, sondern findet zahlreiche andere praktische Anwendungsgebiete. Wird die Tapete abschließend mit einem Anstrich versehen, kaschiert Acryl unschöne Fugen zwischen den einzelnen Tapetenbahnen. Der Übergang zwischen oberem Wandbereich und der nach dem Tapezieren frisch gestrichenen Decke wird optisch perfekt, indem Sie zwischen Wand und Decke dünn Acryl auftragen.
Ist ein Raum mit Wand- oder Bodenfliesen versehen, bietet sich ebenfalls der Einsatz von Acryl an, wenn die darüber liegende tapezierte Wand mit Farbe überstrichen wird. In diesem Fall tragen Sie Acryl vor dem Streichen gleichmäßig dünn auf die Fliesen-Oberkante auf. Auf diese Weise erzielen Sie einen einwandfreien Übergang vom tapezierten zum gefliesten Bereich.
Nutzen Sie Acryl zum Abdichten von Rissen im Mauerwerk, berücksichtigen Sie die Ursache für die Entstehung der Risse und die allgemeine Beweglichkeit der Bausubstanz. Denn durch die verhältnismäßig geringe Elastizität bildet sich ein nur mit Acryl und ohne Hilfsmittel verfugter Riss unter Umständen erneut, da das Acryl reißt.
Wichtig: Acryl ist wesentlich grobporiger als Silikon. Denn nur so ist es in der Lage, die Farbpartikel des Anstrichs aufzunehmen. Dadurch nimmt es, ungeschützt durch Farbe, auch Staubpartikel entsprechend gut auf und ist schwer zu reinigen.
Einsatzbereich von Silikon
Im Gegensatz zu Acryl ist Silikon der ideale Dichtstoff für alle Verfugearbeiten in Verbindung mit Feuchtigkeit oder Nässe und wenn ein Überstreichen nicht erforderlich ist. Also für alle dauerhaft sichtbaren Dichtfugen.
Zu den bekanntesten Anwendungsgebieten zählt der Sanitärbereich. Für Dichtfugen zwischen Wand und Badewanne kommt Silikon genauso zum Einsatz wie zwischen Toilette und Boden. Vor allem die pilzhemmende Wirkung ist ein großer Vorteil dieses Werkstoffs. Hochwertige Silikone verhindern über viele Jahre hinweg den Befall mit Schimmelsporen.
Silikon ist hoch elastisch. Daher ist es auch bei beweglichen und arbeitenden Untergründen das bevorzugte Dichtmaterial. Dies gilt beispielsweise für den Eckübergang der Wandverfliesung sowie an entsprechend belasteten Bereichen von Bodenfliesen. Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich ist das Abdichten im Fensterbereich. Auch hier ist Silikon durch seine Resistenz gegen Feuchtigkeit und Schimmel die erste Wahl.
Verarbeitung von Silikon und Acryl
Sowohl Silikon und Acryl sind in Kunststoffkartuschen abgefüllt. Die Entnahme erfolgt über spezielle Handpresspistolen. Diese erfordern abhängig von der Ausgabemenge einen mehr oder weniger hohen Kraftaufwand. Elektrische Presspistolen sind vor allem bei häufigen Verfugearbeiten eine sinnvolle Alternative.
Die exakte Dosierung des herausgepressten Dichtmaterials erfolgt durch die entsprechend der Fugenbreite zugeschnittenen Spitze der Kartusche. Nach dem Auftragen ziehen Sie die Oberfläche des Dichtstoffs mit einem feuchten Finger glatt. Achten Sie bei der Verarbeitung für eine optimale Haftwirkung immer auf einen sauberen Untergrund.
Zwei Dichtstoffe für optisch ansprechende Ergebnisse: Sowohl mit Silikon wie mit Acryl erzielen Sie beim korrekten Einsatz hervorragende funktionelle und optische Ergebnisse.
Verzichten Sie auf den Einsatz von Acryl in Feuchträumen zum Abdichten von Fugen, da es bei Nässe durchlässig für Feuchtigkeit ist. Unproblematisch ist es nur dann, wenn Sie das Material nach der Verarbeitung mit Farbe überstreichen. Silikon wiederum ist durch die hohe Elastizität und Resistenz gegen Schimmelsporen der Werkstoff der ersten Wahl für arbeitende Untergründe und zum Abdichten von Fugen im Sanitärbereich.